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Re: Meinungen zu Maemo5 und N900


Hallo,

Am 03.11.2009 um 20:01 Uhr schrieb Markus Hochholdinger 
<Markus@xxxxxxxxxxxxxxxxx>:
> sehr gespannt bin ich auf das neue Nokia Smartphone N900. Dieses wird mit
> dem Betriebssystem Maemo5 (http://maemo.org/) ausgeliefert.

ich habe mir nun das N900 zugelegt und bin seit dem 04.12.2009 stolzer 
Besitzer eines N900 :-D


> Ich bin momentan wirklich ernsthaft am ueberlegen mir das N900 zuzulegen.
> Was sind eure Meinungen dazu? Ich habe jetzt viel positives ueber Maemo
> gelesen und auch dass Nokia sogar Software anbietet um auf dem N900 root zu
> werden (was heutzutage leider eher NICHT der Standard ist). Der Preis ist
> natuerlich ordentlich, dafuer scheint es wirklich keine Gaengelung des
> Konsumenten zu geben!?

Es gibt mehrere Moeglichkeiten root auf dem N900 zu werden. Ich habe die 
Variante ueber die Installation von openssh-server gewaehlt. Man kann aber auch 
sudo verwenden nachdem man ein bestimmtes Programm installiert hat. Es wird 
zwar ueberall gewarnt dass man als root sein System kaputt machen kann, 
dennoch ist es danach weiterhin moeglich Software-Updates einzuspielen.


> Krass am N900 finde ich dass dort tatsaechlich ein mehr oder weniger
> standard (Debian-)Linux laeuft und dass sogar ein standard X11-Server darauf

Ein xterm ist dabei, "ssh -X" auf eine Workstation und man kann sich jedes 
X-Programm auf dem N900 anzeigen lassen!


> laeuft! Sehr schoen ist natuerlich auch dass Nokia "professionelle"
> Anwendungen fuer das N900 erstellt hat und mitliefert. Ausserdem scheint es
> eines der wenigen Handys zu sein die "sich selbst" ueber das Internet
> aktualisieren koennen!

Software installiere ich wie gewohnt mit apt-get ;-) Natuerlich gibt es ein 
huebsches grafisches Frontend dafuer dass ich nur verwende um nach geeigneter 
Software zu suchen.


> Was fuer "tolle" Linux-Handy gibt es momentan sonst noch so auf dem Markt?

Soweit ich das ueberblicken kann ist das N900 mit Maemo5 das einzig echte 
Linux-Handy auf dem Markt. Bei Andriod kann man ja fast den Linux-Kernel 
nicht wiedererkennen!

===

Am 03.11.2009 um 22:38 Uhr schrieb Christian Weisgerber <naddy@xxxxxxxxxxxx>:
> Markus Hochholdinger <Markus@xxxxxxxxxxxxxxxxx> wrote:
[..]
> > Ich habe jetzt viel positives ueber Maemo gelesen und auch dass
> > Nokia sogar Software anbietet um auf dem N900 root zu werden
> Quelle?

Ich habe es nun selbst gemacht! Funktioniert also!


> Bisher bin ich davon ausgegangen, dass das N900 dem iPhone/Android-
> Modell folgt, wonach Hersteller oder Netzbetreiber die Kontrolle
> ueber das Telefon behalten. Was zugegebenermassen der einzige Weg
> ist, einen Trojaner-Flaechenbrand mit "klick hier um Britney nackt
> zu sehen" zu vermeiden.

Eben nicht! Nokia gibt da komplett die Kontrolle an den Benutzer ab! Das finde 
ich sehr lobenswert. Dafuer ist das N900 auch nicht ganz billig.


> > Ausserdem scheint es eines der wenigen Handys zu sein die "sich
> > selbst" ueber das Internet aktualisieren koennen!
> Etwas, das dazu kein iTunes o.ae. braucht, waere in der Tat angenehm.
> Aber auch hier stoert mich das "scheint". Aus den Vorabinformationen
> waren solche Details jedenfalls nicht zu entnehmen.

apt-get funktioniert und grafisch wird ein oranges Ausrufezeichen im 
Status-Bereich bei Updates angezeigt. Drueckt man da drauf startet das 
apt-get-Frontend welches sich Programm-Manager nennt. Mit diesem kann man die 
Software-Updates schnell und einfach installieren. Bisher kamen nur zwei drei 
kleinere Updates.


> > Was fuer "tolle" Linux-Handy gibt es momentan sonst noch so auf dem Markt?
> Motorola Droid (Milestone in Europa)?

Also von Android nehme ich immer mehr und mehr Abstand. Selbst die 
Kernel-Entwickler schmeissen gerade die Android-Anpassungen wieder raus.

===

Am 04.11.2009 um 13:28 Uhr schrieb Markus Hochholdinger 
<Markus@xxxxxxxxxxxxxxxxx>:
[..]
> Und irgendwie habe ich das Gefuehl das N900 koennte als bisher einziges Handy
> diesen Wunsch erfuellen!? (OK, noch ist es nicht lieferbar. Aber Nokia ist
> kein NoName-Hersteller und deswegen gehe ich davon aus dass das N900
> wirklich auf den Markt kommt.)

Das N900 hat bisher meine kuehnsten Erwartungen uebertroffen!

===

Am 05.11.2009 um 16:31 Uhr schrieb Alexander Holler <holler@xxxxxxxxxxxxx>:
> Am 03.11.2009 20:01, schrieb Markus Hochholdinger:
> > sehr gespannt bin ich auf das neue Nokia Smartphone N900. Dieses wird mit
> > dem Betriebssystem Maemo5 (http://maemo.org/) ausgeliefert.
> Also ich hab ein N770, bei Nokia ist das Linux ein richtiges Linux
> (zumindest beim N770, das hat aber keine Telefoniefunktionen, da musste
> auf kein Carrier Ruecksicht genommen werden).

Das N900 ist auch ein richtiges Linux mit richtigem X und sogar OpenGL 
Unterstuetzung. Gestern habe ich openarena auf dem N900 installiert und bin 
von der Geschwindigkeit sehr beeindruckt!


> Allerdings wuerde ich das N770 z.B. nicht weiterempfehlen. Ein Linux auf
> so einem Teil ist zwar ganz nett, aber man hat in der Regel nicht die
> Lust Programme selbst zu schreiben, d.h. man will das ganze
> nutzbringende Zeug, was man alltaeglich braucht, gebrauchsfertig haben.

Und bei dem kleinen Formfaktor muessen Programme auch auf die Darstellungsgroesse 
und bedienbarkeit angepasst werden.
Aber das N900 hat eigentlich alles Lebenswichtige dabei und die 
Software-Community ist momentan sehr aktiv.


> Beim N770 ist z.B. das E-Mail-Programm fuer mich voellig unbrauchbar, es
> kann nicht mit IMAP-Unterordner umgehen. Alternativen fuer einen solch
> kleinen Bildschirm gabs keine (Thunderbird macht da nicht wirklich
> Sinn). Man sollte sich die Funktionen der Software also dringend vorher
> genau anschauen (hab ich beim N770 nicht gemacht, da ich es relativ
> guenstig als Entwicklerversion bekommen habe).

Zwar meckern alle ueber den integrierten Mail-Client, ich finde dass dieser 
aber ordentlich arbeitet. Ein grosser IMAP-Ordner (mehr als 300 Mails darin) 
benoetigt halt ein paar Sekunden zum anzeigen, aber ich finde das ist 
aktzeptabel.


> Andere Sachen auf die man achten muss ist z.B. die Synchronisation von
> Kontakten und Termine (nie getestet, da ohne E-Mail ich auch sonstiges
> nicht brauchte).

Das scheint leider momentan noch eine Baustelle zu sein. In Theorie sollte das 
N900 SyncML ueber Bluetooth und USB unterstuetzen. Ich habe es aber noch nicht 
erfolgreich synchronisiert bekommen. Was allerdings ohne Probleme 
funktioniert hat: Export meiner Kontakte als vcard und Import dieser auf dem 
Telefon.
Es hat mich deshalb noch nicht allzusehr gestoert dass Sync nicht funktioniert 
und habe auch erst die letzten Tage es ueberhaupt probiert.


[..]
> Zusammenfassend muss ich sagen, dass ein Linux eigentlich eher nette
> Zugabe ist, als ein Muss. Es ist zwar ganz nett, wenn man mal ein nmap
> starten kann, wirkliches Arbeiten ist durch die kleine Schirme aber eh
> nicht moeglich. Tippen ist auch fast immer eine Qual und im Endeffekt
> benutzt man dann das Linux auf solch einem Geraet per ssh von einem
> richtigen Rechner aus, d.h. man kanns eigentlich gleich bleiben lassen.

Hehe, irgendwie hast Du Recht - aber irgendwie auch nicht. 
Konfigurationsdateien bearbeitet ich auf dem N900 vom Notebook aus, z.B. habe 
ich ~/.profilie angepasst um eben mit dem mitgelieferten xterm besser 
arbeiten zu koennen.


> Ich hab mein mobiles tragbares Linux in Form eines Netbook gefunden.
> Alles andere tragbare kleineres wird wohl nie eine richtige Alternative
> sein.

Fuer meine Beduerfnisse ist ein Netbook einen Tick zu gross. Das N900 ist sogar 
kleiner als mein altes Handy und passt ohne Probleme in die Hosentasche. 
Dennoch nutze ich den mitgelieferten Browser sehr gerne und oft!

===

Am 06.11.2009 um 17:18 Uhr schrieb Christian Weisgerber <naddy@xxxxxxxxxxxx>:
> Markus Hochholdinger <Markus@xxxxxxxxxxxxxxxxx> wrote:
> > Ist natuerlich die Frage inwieweit man das N900 auch brauchbar mit
> > einem Stift bedienen kann? Immerhin hat es einen resistiven
> > Touchscreen, so dass eine Stiftbedienung moeglich ist. Dies ist sogar
> > explizit in der Produktbeschreibung bei Nokia angegeben: "Optionale
> > Stifteingabe".
> Mir stellt sich da die umgekehrte Frage: Ist das Geraet wirklich mit
> den Fingern bedienbar? Oder sind damit nur eine Handvoll Demofunktionen
> zugaenglich und fuer alles Weitere braucht man dann doch einen Stift?
> Man kann "optionale Stifteingabe" auch als Werbesprech fuer Letzteres
> interpretieren.

Hehe, hier bin ich auch sehr positiv ueberrascht! Alles ist ohne Probleme mit 
den Fingern bedienbar.
Dennoch ist ein Stylus DABEI, im Geraet! Den habe ich bisher nur benoetigt um 
ein standard OpenOffice zu bedienen, welches ich in einer Debian-chroot 
installiert habe :-D
Auch hier wieder: Ich bin sehr positiv ueberrascht!

===

So, dann noch ein paar allgemeine Eindruecke von mir:
* Ich bin jetzt immer und UeBERALL Online! Kontakte sind super mit 
Instant-Messaging und SMS verknuepft. IM und SMS wird ueber dieselbe Anwendung 
(Gespraeche/Conversations)  abgedeckt und somit gibt es da nicht viel 
Unterschied. Als IM habe ich momentan Jabber und Kkype konfiguriert. Durch 
Skype kann auch direkt ueber Skype telefoniert werden, die Telefon-Anwendung 
macht da keinen grossen Unterschied ob man eine Nummer oder einen 
Skype-Account waehlt! Andersrum sieht man fast keinen Unterschied wenn einen 
jemand ueber Kkype anruft.
* Der eingebaute Web-Browser ist einfach super! Wenn man ueber Optionen/Add-Ons 
ein weiteres Addon einrichten will sieht man sehr deutlich dass dies wirkich 
ein Firefox-Abkaemmling ist! Die Bedienung ist der Hammer! Der seitenaufbau 
ist schnell! Der Browser hat Flash 9.x integriert, youtube.com funktioniert 
super!
* Ich habe mir eine Debian-chroot eingerichtet, was mehr ein proof-of-conecept 
ist als wirklich sinnvoll. Dennoch habe ich in der chroot ein ssh-Server und 
openvpn am Laufen (OpenVPN gibt es zwar auch Nativ fuer das N900, damit wurden 
aber viele Probleme berichtet. Es hat sich aber herausgestellt dass das 
Widget von diesem OpenVPN an den Problemen schuld ist/war.). Dass ich in der 
chroot einfach jedes Debian-Programm installieren und nutzen kann ist 
irgendwie einfach beruhigend fuer mich :-) OpenOffice laeuft, dennoch ist das 
eher langsam und schwer zu bedienen. Aber wer weiss, vielleicht wird dies in 
Zukunft irgendwann einmal hilfreich sein, sollte es Standard-Programme fuer 
Linux geben die auf einen kleinen Bildschirm optimiert sind.
* Die Karten-Anwendungen mit den Karten ist eigentlich das schlimmste am N900! 
Es scheint als waere diese Anwendung lieblos fuers N900 portiert worden. Die 
Bedienung ist in wesentlichen Teilen anders wie bei den anderen 
mitgelieferten Programmen! Wenn man es mal kapiert hat kann man die 
Karten-Anwendung dennoch nutzen. Wegen fehlender Sprachnavigation ist es aber 
kein Ersatz fuer ein Navi fuers Auto! Fuer Unterwegs in fremden Staedten reicht 
es aber aus.
* Die integrierte 5MP-Kamera ist auch der Hammer! Man kann Fotos und Videos 
machen. Die Videos nur mit einer Aufloesung von ca. 800x600. Ich glaube dank 
dem Carl-Zeiss-Objektiv sind die Bilder wirklich brauchbar! Musste ich fruehe 
immer extra meinen Foto mitnehmen habe ich nun das N900 immer dabei. Man muss 
nur vorne die Klappe vom Objektiv aufschieben und schon kann man losknipsen 
oder filemen. Ich wuerde sagen aus dem Stand heraus (N900 in der Tasche) 
schaffe ich innerhalb von 5 Sekunden ein Foto zuschiessen. Da habe ich mit 
meinem alten Foto laenger benoetigt! Filmen kann man Theoretisch ueber 100 
Minuten am Stueck wenn man nicht viel Daten auf dem integrierten 32GB Flash 
hat.
* Das N900 ist sehr "connectivity", sprich, verbindet sich gerne und ueberall. 
Man kann einstellen dass es ins WLAN wechselt, sobald ein konfiguriertes WLAN 
verfuegbar ist. Und wenn man eine UMTS-Flat hat kann man sagen bleib einfach 
immer Online und das N900 wechselt dann wenn moeglich ins WLAN. Ueber ein 
USB-Kabel kann man das N900 an den Computer anschliessen. Dabei wird es auch 
automatisch geladen. Beim Anschliessen wird man gefragt ob man den 
Massenspeicher-Modus oder den PC-Suite-Modus will. Im Massenspeichermodus 
wird einem das integrierte 32GB Falsh als Festplatte praesentiert. Hat man 
zusaetzlich eine microSD eingelegt wird diese auch als USB-Festplatte 
angeboten. Im PC-Suite-Modus hat man die Moeglichkeit ein Netzwerk ueber usb0 
einzurichten, das ist auf dem N900 vorbereitet wird aber nicht automatisch 
aktiviert. Damit hat man eine schnelle IP-Verbdinung zwischen PC und N900. 
Ausserdem kann das N900 mit der PC Suite von Nokia synchronsiert werden, 
leider gibt es diese nur fuer Windows. Wie weiter oben geschrieben habe ich es 
mit Linux noch nicht hinbekommen zu synchronisieren! Dann gibt es noch 
Bluetooth. Darueber kann man auch sehr leicht auf die Daten auf dem N900 
zugreifen und ggf. Synchronisieren.
* xterm: Das mitgelieferte xterm ist auf die Oberflaeche sehr gut angepasst. 
Man kann mit dem Finger hoch und runter scrollen. Wichtige Zusatztasten (& | 
usw.) sind sehr leicht zugaenglich auch wenn es diese auf der 
Hardware-Tastatur nicht gibt. Somit hat man eigentlich keine Probleme im 
Notfall vom N900 auf einem Server etwas zu machen.


Ich koennte jetzt noch ewig weiterschreiben :-) Aber ich denke einen ersten 
Eindruck habt ihr damit.


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Gruss
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       eMHa                                              (o o)
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 Markus Hochholdinger
 e-mail  mailto:Markus@xxxxxxxxxxxxxxxxx             .oooO
 www     http://www.hochholdinger.net                (   )   Oooo.
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Ich will die Welt veraendern,                           \_)    ) /
aber Gott gibt mir den Quelltext nicht!                      (_/



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